Wo ist eigentlich Maricopa? Das war eine der ersten Fragen die wir uns stellten, als bekannt wurde, dass die F5B-WM dort stattfinden soll. USA war klar. Aber die USA sind groß. Also wo nun genau? Dank Internet war es schnell zu finden: Es liegt in Arizona, ungefähr 45 KM Luftlinie (Piloten messen alle Entfernungen in Luftlinie :-)) südlich von Phoenix. Auch der ausrichtende Club war schnell gefunden:
Auf der Club-Seite ist neben anderen Infos ein Link zum F5B-Event enthalten, der den groben Zeitplan enthält. Interessant an der 2024er WM ist auch, dass der Veranstalter von der "Öffnungsregel" für WMs gebrauch gemacht hat. D.h. neben den max. 3 qualifizierten Piloten jeder Nation dürfen weitere Piloten mit F5B-Erfahrung teilnehmen. Für die Mannschaftswertung zählen jedoch nur die offiziell qualifizierten Piloten. Somit wird die WM auch für die Helfer (in den meißten Fällen selbst F5B-Piloten) interessanter. Das ist auch der Grund, warum es im deutschen Team dieses Jahr nur Piloten gibt. Alle werden mitfliegen und sich gegenseitig helfen. Auch von anderen Nationen wissen wir schon, dass mehr als 3 Piloten mitfliegen werden. Aus unserer Sicht eine super Sache.
Im deutschen Team sind mit dabei: (Hinten, vlnr) Guntmar Rüb, Wolf Fickenscher, Heiko Greiner, Markus Schweinhuber, Oswin Greiner. (Vorne sitzend) Wolfgang Schulz.
Auch das gehört zur Vorbereitung: Irgendwie müssen die Flieger und das ganze Material in die USA.
Also braucht man für die Flieger eine große Kiste. Inhalt: 7 Flügel, 8 Rümpfe, 1 Peileinrichtung,
1 Propellerwuchtvorrichtung.
Und das alles auf 40x30x200cm. Und mit einem Gesamtgewicht von unter 23 KG. Und dann gibt es ja noch
eine 2. ähnliche Kiste. 6 Piloten mit je ~2 Modellen = Jede Menge Materiel.
...Vielleicht sollten wir als Nebenjob eine Verpackungsberatungsfirma für platzsparende Verpackungen gründen.
Nein, das ist noch nicht die Maricopa. Aber in Vorbereitung auf die WM gab es natürlich das ein oder andere Training um das Material und die Piloten auf Vordermann zu bringen.
Morgens, halb Neun in Deutschland. Die Fahrt von Stuttgart nach München ging ziemlich staufrei über die Bühne, nur kurz vor dem Flughafen gab es ein paar Kilometer zähfließenden Verkehr. Aber das sollte nicht der Faktor sein, der uns am meisten ausbremste.
Material und Pilotensammlung in der Eingangshalle des Münchner Flughafens.
Kommen wir nun zu dem Thema, das uns wirklich ausbremste: Da die Verbindung zu ESTA wohl bundesweit nicht funktionierte, konnten wir nicht einchecken. Und standen damit von 9 bis 11.45 am Abgabeschalter für das Sperrgepäck. Dort trafen wir auch Karl und Andy von den Österreichern. Bei guten Gesprächen verging die Wartezeit wie im Flug. Zum Glück hatte unser Abflug Verspätung, es hätte sonst wohl nicht rechtzeitig durch die Handgepäckkontrolle gereicht (Wo wir wie erwartet alles auspacken mussten, da Akkus und Sender im Handgepäck beim Durchleuchten natürlich komisch aussehen).
Die Flugroute von München nach San Diego.
In "unserem" Flieger, einem A350-900, gibt es einige nette Gimmicks zum Zeitvertreib. Z.B. eine Außenansicht vom Leitwerk aus nach vorne.
Und hier das sehr hübsche Winglet des A350-900. Und nein, wir sind weder von Airbus gesponsert noch bekommen wir Provision.
Kurz vor der Landung haben wir dann passend zur "Thunder Bay" noch die 1000Km/h-Grenze durchbrochen.
Sodass unser Flug trotz der Verspätung in München in San Diego bereits kurz nach 15 Uhr Ortszeit ankam. Also etwa eine viertel Stunde früher als nach Flugplan.
Überhaupt lief es in San Diego auf dem Flughafen sehr "smooth". Unser Sperrgepäck kam sehr schnell, noch vor den normalen Koffern. Zollkontrolle und erneutes Durchleuchten unserer Kisten gingen im Verhältnis alles sehr schnell. Insgesamt waren wir dadurch schon ca. 1,5 Stunden nach der Landung aus dem Flughafen raus...
...und konnten ein Stückchen "California Dream" fotografieren.
Auf zur Unterkunft.
Heute morgen stand Auspacken und Endmontage auf dem Programm. Alles ist gut angekommen. Wie Christian U. sagen würde wenn er hier wäre: Läuft.
Unser Ferienhaus von außen. Absolut günstig für uns 6 und mit genügend Platz innen wie außen.
Das Stativ für den Piloten, um die A-Linie peilen zu können. Beschwert mit Wasserflaschen, falls Pilot, Helfer oder Teammanager durstig werden.
Einlernen des Kontrollempfängers und der Gas-Boxen vor dem Flug.
Landeanflug
Während des Vorwettbewerbs lief die Verpflegung über einen Burger-Food-Truck.
Segelflug über der Wüste von Arizona. Ab ca. 200m wird die Sicht deutlich schlechter. Gegen späten Abend geht es dann meist wieder etwas besser was die Sicht angeht.
Start Team USA.
Erste Reparaturen hatten wir leider auch schon. Zunächst eine kaputte Servoelektronik in Guntmars Flügel.
Da bei Markus' Motor das Ritzel locker war mussten wir es auf der Läuferwelle neu fixieren. Dazu braucht man Loctide "Fügel Welle Nabe" (Check, haben wir im Repa-Set dabei) und eine entfettete Motorwelle (No-Check, weil Verdünnung hat keiner von uns mitgenommen). Da so ein Getriebe ja jede Menge Zahnräder mit Zähnen hat, lag es nahe Mundspülung zu nehmen. Außerdem besteht das ja hautptsächlich aus Alkohol, was ganz Okay zur Entfettung gehen sollte...
Wie auch im großen Maßstab auf der Landkarte sind die Österreicher auch bei der WM unsere Zeltnachbarn. Und obwohl es (ebenfalls wie im großen Maßstab) auf der WM weniger Österreicher als Deutsche gibt, sehen wir inzwischen überall Rot-Weiß-Rote farben...
Start Team Australien, hier Ihr jugendlicher Pilot Owen.
Immerhin, vermutlich ein Adler. Tatsächlich sind aber Greifvögel wie sie in Europa häufig vorkommen und Thermik anzeigen hier sehr selten.
Perspektiven-Wechsel zur B-Line. Insbesondere während Trainingsflügen sitzen auch wir oder Piloten anderer Nationen an der B-Linie um das Wendesignal zu geben. Nebenbei ist es durchaus interessant einen Flug auch mal von der B-Linie aus zu verfolgen.
Die Rückfahrt vom Flugplatz. Die letzten paar Meilen gehen über eine gewalzte Schotterpiste. Das führt durchaus zu einiger Staubentwicklung...
Das deutsch-österreichische Joint-Venture zur Instandsetzung von Luftfahrzeugen.
Unser 2. Standbein: Das österreichisch-deutsche Joint-Venture für Gourmet-Mahlzeiten.
Pfannkuchen (Oder wie der Österreicher sagt Palatschinken) mit Schokocreme und Bananenscheiben (wichtig wegen der Vitamine).
Überhaupt gibt es hier das ein oder andere Lebensmittel mit lustigen Namen bzw. Aufdrucken. Z.B. "Victoria" Bier. Gewonnen aber ein wenig tod. Und auch vom Alkoholgehalt eher etwas mager.
...oder "Challange", die Butter. Jeden Morgen eine Herausforderung die auf das Brot zu bekommen.
Kein Lebensmittel mit lustigem Namen, sondern eine der Tassen in unserer Unterkunft. Mit Kennzeichnung der "Landing" - Seite, damit man weiß was nach unten und was nach oben gehört.
Markus auf dem Weg zur Startstelle.
Die Schweizer am Start.
Da heute nachmittag das große Eröffnungs-Barbequeue angesetzt ist, haben wir zur Überbrückung von verschiedenen Keksen mit Löchern gelebt.
...und schließlich das Barbequeue.
Es folgt die Instagram-Story ohne Instagram des kleinen Koalas aus Australien:
Ich startete meinen Tag in Australien, wo ich auch herkomme.
Am Vormittag hangelte ich mich über die Zeltverspannungen rüber zum Nachbarzelt der deutschen.
Dort fand ich einen komischen schwarzen Mini-Baum. Eigentlich nur ein Baumstamm. Und das blöde: Es wächst absolut kein Eukalyptus daran.
Am Nachmittag versuchte ich die deutschen und die Österreicher näher zusammen zu bringen. Zumindest die Fahnen. Leider konnte ich diese nur bis zum ersten Windstoß halten.
Am Abend fand ich endlich ein Flugzeug, und hoffe nun auf einen guten Rückflug nach Australien. Oder irgendwo hin wo es Eukalyptus gibt.
Der Sonnenuntergang über der Wüste. Ein phänomenaler Anblick. Der Vorwettbewerb und das Prozessing sind rum, ab morgen geht die WM nun richtig los.
Nach einem langen nach Heimflug das Happy-End für unseren kleinen Freund aus Australien.
Endlich Eukalyptus und gleich auch noch einen Kumpel gefunden.
Okay, Okay. Die Botaniker haben es längst erkannt: Kein Eukalyptus. Aber Happy-Ends sind schön,
also kann man die Wahrheit ja auch mal etwas großzügiger auslegen.
Ein Blick in unsere Teamgardarobe.
Morgens kurz nach 8 beginnt sich das Pilotenlager zu füllen. Pilotenbesprechung ist um 8.30, die ersten Starts sind ab 9 Uhr.
Guntmars Go One 9, ready for Takeoff.
Hoch lebe die Lebensmittelfarbe: Ein Blick in das Kuchenregal des lokalen Supermarkts. Die sind mindestens so bunt wie unsere Flieger.
Was könnte das wohl sein:
Hier die Auflösung: Der Lipochecker von Markus (Das Teil was an dem Finger klebt) ging uns mit seinem lauten gepiepe
ziemlich auf die Nerven. Die Lösung: Sekundenkleber und Baumwollflocken. Beides zusammen in die Piezosummer gefüllt gibt
zunächst eine riesen Sauerei (Vor allem wenn der Sekundenkleber noch nicht hart ist, und man den Summer mal kurz summen lässt)
bewirkt am Ende aber Wunder was die Schalldämpfung angeht.
Eine unserer Ladeaktionen am Abend. Empfänger und Flugakkus müssen für den nächsten Tag wieder voll sein.
Auf dem Weg zum Flugplatz: So schön bemalte Schaltkästen wären auch was für Deutschland.
...und noch ein Schild, das sich auf dem Weg zum Flugplatz befindet:
Unser Morgenritual: Das Einbauen der Logger.
Wichtig (nicht nur für den Mann an der Sicherheitslinie): Viel Trinken. Die Temperaturen liegen im Bereich von 25 Grad, gleichzeitig ist es sehr trocken und staubig.
Der heutige Foodtruck ist ein Mexikaner.
3 der Wertungsbretter mit Gas-Box und WMin-Box zur Überwachung der verbrauchten Energie.
Der 2. Tag der WM war sehr windig. Teils so viel, dass Staub aufgewirbelt wurde und die Sicht zur Startstelle verschleiert war.
Geflogen wurde natürlich trotzdem.
Und nochmal Staub. Dieses mal ohne die Unterstützung von Wind.