Leider (oder auch zum Glück) sieht man nachdem ein Schalenflügel geschlossen ist nichtmehr oder nur sehr begrenzt was unter der Schale liegt. Daher hier einige Fotos von Flügelschnitten von "Ex"-F5B Modellen.
Dies war der Flügel eines Go One 1 (Baujahr '96) in der Nähe des Querruders. Aufbau des Flügels von außen nach innen:
Der Schnitt stammt aus einem Avionik B1L aus dem Jahr 2003. Aufbau soweit bekannt von außen nach innen:
Flügelschnitt eines Go One 4 von 2004. Aufbau von außen nach innen:
Flügelschnitt eines Go One 9 von 2019. Aufbau von außen nach innen:
Scharniere aus Abreißgewebe sind, wie im "Flächenaufbau" beschrieben, der aktuelle Standard in F5B-Modellen. Nach dem Entformen müssen die Ruder noch gängig gemacht werden. Dazu wird zunächst die Oberfläche des Flügels auf der Seite auf der das Scharnier liegt "angeritzt". Und zwar so, dass die Gewebelagen bis auf das Abreißgewebe weg sind, ohne das Arbreißgewebe zu beschädigen. Dazu eignen sich entweder Messerrücken von Bastelmessern oder Dreikant-Schlüsselfeilen.
Wie man auf folgendem Bild sieht muss nicht der letzte Rest Kohlefaser der Außenlage herausgekratzt werden, um ein leichtgängiges Scharnier zu erhalten.
Danach wird die Seite, auf der später die Dichtlippe angebracht wird, aufgeschnitten. Mit einem scharfen Messer tut man sich hier deutlich leichter als mit einer alten "Krücke" von Klinge, die schon seit jahren auf dem Regal rostet. Schließlich ist der Flügel dort wo er aufgeschnitten wird sehr weich, da hier kein Stützstoff unter dem Gewebe liegt. Nachdem nun alles aufgeschnitten und angeritzt ist, müssen die Ruder noch "gebrochen" werden. Das heißt, das Scharnier wird ca. 90° oder auch etwas mehr geknickt, damit das nicht angeritzte Gewebe der Innenlage (unter einem zugegebenermaßen häßlichen Geräusch) bricht und das Ruder leichtgängig wird.
Eine Dichtlippe im F5B-Modell ist Pflicht. Aktueller Standard ist hier die Dichtlippe aus Tesa. Da normaler Tesa etwas labil ist, werden häufig 2 Lagen Tesa mit den klebenden Seiten leicht versetzt aufeinandergeklebt. Der Versatz wird nachher auf die Klappe geklebt. Dort wo der Tesa im freien verläuft ist er doppelt und somit stabiler. Vor dem Aufkleben der Dichtlippe sollte die Klappe nochmal mit Spiritus gereinigt werden. Das Einfädeln der Dichtlippe erfolgt dann mit einem Stahldraht oder einem kleinen Schraubenzieher. Die Dichtlippe darf hierbei nicht geknickt werden, sonst besteht die Gefahr, dass diese beim Fliegen herausgezogen wird.
Giga-Flaps sind in den letzten Jahren in Mode gekommen. Aerodynamisch versprechen sie Vorteile bei Querruderausschlägen, da die Querrudertiefe außen durch die Giga-Flaps verringert wird. Durch die geringere Tiefe entsteht eine geringere Wirbelschleppe bei Ruderausschlägen am Ende des Ruders. Die Giga-Flaps werden am einfachsten mit Tesa mit den Qurrudern verbunden, um bei Ausschläge mitzulaufen. Der Tesa hält selbst bei der Butterfly-Stellung problemlos.
Giga-Flaps sind natürlich nur möglich, wenn der Flügel dafür vorbereitet ist, d.h. das Abreißgewebe für das Scharnier weiterläuft. Eine andere Möglichkeit die Querrudertiefe außen zu reduzieren ist den Flügel nach vorne zu ziehen, wie dies bei den moderneren Avioniks der Fall ist.