Was macht man mit 4,5m 24K IMS-Roving (wichtig sind hohe Zugfestigkeit und hohe Bruchdehnung), 2 M4 Linsensenkkopf-Hülsenmuttern aus Messing mit Schlitz (OK, geht auch ohne Schlitz), 2 M4-Madenschrauben und 7gr. Harz + Härter?
Ein Mittelstück! OK, das war eigentlich zu einfach, stand ja schon in der Überschrift.
Bevor es so richtig losgeht, kümmern wir uns erstmal um die Hülsenmuttern. Diese werden zunächst vollends durchgebohrt, und das M4-Gewinde durch den Kopf geschnitten. Danach erfolgt das Anschleifen von außen, damit diese sich später möglichst gut verkleben.
Die Form besteht in diesem Fall aus Aluminium, die Passtifte aus Stahl. Das Mittelstück, das auf der Form gewickelt wird, hat später + 16° Verdrehung, 8mm Achsversatz (beides damit sich der Propeller besser am Rumpf anlegt), und einen Propellerachsenabstand von 32mm. Durch Unterlagen kann der Achsabstand variiert werden, die + 16° und der Versatz sind nicht veränderbar. Die Form kann komplett zerlegt werden, was für die Entformung des fertigen Mittelstücks auch erforderlich ist. Hier die Einzelteile:
Die Form wird bevor es losgeht mit Flüssigwachs gewachst und Zusammengebaut. Die Einzelteile werden dabei mit kleinen Madenschrauben fixiert. Relevante Abstände mit "Blättchen" der entsprechenden Dicke eingestellt. Das Klebeband auf der Form dient dazu, dass beim Harzen das Harz nicht in die Trennstellen der Form läuft.
Nachdem das Wachs getrocknet ist, kommen die vorbereiteten Hülsenmuttern auf die Form. Es reicht diese ohne Fixierung aufzustecken.
Es ist durchaus sinnvoll, einen Plan zu haben, wie die einzelnen Wickelschritte erfolgen sollen. Hier der Wickelplan mit den wesentlichen Einzelschritten.
Zunächst wird der Roving getränkt. Die Tränkung darf hier ruhig eher "nass" sein.
Alles beginnt mit einem kleinen, unscheinbaren Knoten...einem Palstek um genau zu sein. Vermutlich gehen auch andere Knoten, Hauptsache der Roving kann damit an der Form befestigt werden.
Nachdem die Schlaufe des Knotens über eine der Hülsenmuttern geschoben ist, wird zunächst 1-2 mal diagonal um die Hülsenmuttern gewickelt. Dies dient zur sicheren Fixierung des Rovings und dazu dass die Hülsenmuttern nicht mehr nach außen rutschen können.
Nun geht es weiter mit Schritt 1 im Plan, die 4 Wicklungen jeweils oberhalb und unterhalb der Hülsenmuttern dort wo sich später die Motorwelle befinden wird.
Danach folgen die Wicklungen diagonal um die Hülsenmuttern vor und hinter der späteren Welle (Schritt 2).
Schritt 3 sind die Umwicklungen der der Blattlagerung / Propellerachse.
Danach erfolgt in Schritt 4 die Wicklung, die später die Hauptlast aufnehmen muss um die Blattlagerungen der jeweiligen Seite. Abweichend vom Plan sind hier 2 Wicklungen um die Hülsenmuttern geführt, damit zwischen dem oberen und dem unteren Rovingstrang eine Verbindung besteht und keine Löcher entstehen.
Schritt 5 ist der komplizierteste. Mit Hilfe eines Häkchens wird der Rovin zunächst von unten um die bisherigen Wicklungen gezogen, und die Schlaufe in der das Häkchen hängt an der Hülsenmutter eingehängt. Danach erfolgt das gleiche Vorghen von der anderen Richtung um die andere Hülsenmutter, bis das Mittelstück auf beiden Seiten umwickelt ist.
Abschließend wird mit Schritt 6 der Roving durch "halbe Schläge" (noch so ein Knoten aus der Seefahrt...) fixiert. Am Ende bleibt noch ein Stück Roving übrig, dies ist jedoch auch nötig, damit man ihn bis zur letzten Wicklung noch vernünftig halten kann. Mit etwas Übung dauert der reine Wickelvorgang ca. 10 min.
Nach dem entformen, kürzen der Hülsenmuttern und verschleifen sieht das Mittelstück dann so aus, und ist bereit für den Einbau in den Spinner. Falls das Mittelstück noch zu stramm auf der Motorwelle sitzt, muss hier ggf. mit einer Reibahle nachgearbeitet werden: